Das Online-Portal wissenschaftskommunikation.de hat ein Interview mit Julia Krume und Matthias Meyer, beide Programmmanager beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, über die WTT-Arbeit von Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Corona-Krise geführt.
Wie haben die Transferstellen der Hochschulen die Situation erlebt?
“Die Kolleginnen und Kollegen dort sind weniger mit dem Thema Pressearbeit befasst, bei ihnen geht es eher um den Kontakt zwischen der Hochschule und Partnern aus Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Politik und Verwaltungen. Am Anfang, so wurde es uns berichtet, sind gerade traditionell arbeitende Unternehmen erst einmal in eine Art Schockstarre verfallen – es galt sich um drängende Themen wie Kurzarbeit und Soforthilfen zu kümmern. Danach entstand aber eine große Nachfrage nach Transferangeboten der Hochschulen, beispielsweise zu digitalen Lösungen und Geschäftsmodellen. Hier haben einige Hochschulen die Rolle einer Vermittlungsplattform übernommen, um Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Unternehmen zusammenzubringen, zum Beispiel in digitalen Workshops. Andere Hochschulen haben kostenfreie Weiterbildungsformate für Unternehmen entwickelt, in denen es um die Bewältigung der derzeitigen Situation geht. Die Bedeutung von Transfer hat also in der Corona-Krise eher zu- als abgenommen.
Transfer lebt vom persönlichen Kontakt. Gerade am Anfang einer Kooperation ist das wichtig, wenn Hochschulen und Unternehmen gemeinsam über Ziele und Möglichkeiten der Zusammenarbeit sprechen. Ein Treffen im nicht-virtuellen Raum schafft da einfach mehr Vertrauen und Zusammengehörigkeit als eine Videokonferenz. Das Zwischenmenschliche zu erhalten, während man ausschließlich online agiert, war sicher eine der größten Herausforderungen.” (Julia Krume, Stifterverband)
War es überraschend, wie gut sich die Hochschulen den neuen Gegebenheiten angepasst haben?
“Uns hat überrascht, wie schnell Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Angestellte der Verwaltung sich auf die neue Situation eingestellt haben. Gerade im Transferbereich ist ein verbreitetes Vorurteil, dass Hochschulen eher träge auf externe Anfragen und veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Die Geschwindigkeit, mit der sie auf die Corona-Pandemie reagiert haben, aber auch das Selbstverständnis, für diese große Herausforderung Lösungen zu entwickeln und diese breit zu kommunizieren – das hat uns beeindruckt.” (Matthias Meyer, Stifterverband)
“Mich hat tatsächlich vor allem die Geschwindigkeit des Wandels überrascht. Natürlich lief der nicht an allen Hochschulen völlig reibungslos ab. Vor allem Verwaltungsprozesse sind in meiner Wahrnehmung immer noch schwierig: Wann braucht man wie vorher eine Original-Unterschrift, und wann reicht eine E‑Mail? Das „Nicht-Semester“, das viele Studierende und Lehrende befürchtet haben, ist aber an keiner Hochschule eingetreten. Es wurden sehr schnell Wege gefunden – wenn auch manchmal holprig –, um Vorlesungen, Prüfungen und so weiter mit physischer Distanz oder online abzuhalten. Nicht alle Lehrenden sind den digitalen Tools gegenüber in gleichem Maße aufgeschlossen. Aber viele haben es begeistert angenommen und Neues auch für die Zeit nach Corona mitgenommen, weil es ihnen neue Möglichkeiten eröffnet hat.” (Julia Krume, Stifterverband)
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