Die Menschheit hat seit der industriellen Revolution gigantische Mengen Kohlenstoff in Form von Öl, Kohle oder Erdgas gefördert und verbrannt. Die dabei freigesetzten Treibhausgase verändern das Leben der Menschen weltweit in dramatischer Weise. Wetterextreme und ihre Auswirkungen wie Dürren, Überflutungen oder Waldbrände nehmen seit Jahren zu. Sie zerstören Existenzgrundlagen, bedrohen die Gesundheit und das Leben der Menschen. Die Weltgemeinschaft ist sich einig: Die globale Erwärmung muss auf unter zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung begrenzt werden. Deshalb haben Länder wie Deutschland Ziele und Schritte formuliert, wie sie Emission von Treibhausgasen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten reduzieren wollen. Und in der Tat gibt es Fortschritte. Die Emissionen sinken – aber viel zu langsam.
Klima-Expert:innen sind sich einig: Die CO2-Emissionen zu reduzieren, reicht nicht. Wir müssen es schaffen, enorme Mengen Treibhausgase aus der Atmosphäre zu entfernen und so Emissionen der Vergangenheit rückgängig zu machen. Innovator:innen aus aller Welt haben bereits gezeigt, dass das technisch möglich ist. Diese Methoden sind aber immens teuer, oft selber sehr energieintensiv und nur begrenzt skalierbar.
Technologischer Fortschritt kann dazu beitragen, die Kosten für die CO2-Abscheidung aus der Atmosphäre zu reduzieren. Aktuell ist allerdings ungewiss, ob diese Kostensenkungen reichen werden, um CO2-Abscheidung aus der Atmosphäre im Gigatonnen-Maßstab zu einem wirtschaftlichen Unterfangen zu machen. Der wirtschaftliche Einsatz von Technologien zur Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre wird aber eine Grundvoraussetzung sein, um die Ziele für negative Emissionen zu erreichen. Deshalb ist es Ziel der SPRIND-Challenge, Wege zu finden, auf denen das abgeschiedene CO2 einer weiteren Nutzung in Produkten zugeführt und dort möglichst lange gebunden wird. So soll die langanhaltende Nutzung und Verwertung von C(O2) eine wirtschaftliche Option zur Verwendung nachhaltiger Kohlenstoffquellen darstellen, die es ermöglicht den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu reduzieren und unsere Klimaziele zu erreichen.
Dafür werden mit dieser Challenge Ansätze unterstützt, die ein ganzheitliches Konzept, von der Abscheidung des CO2 aus der Atmosphäre, über die Umwandlung und weitere Verarbeitung bis hin zu einem neuen Produkt umsetzen. Den Teilnehmer:innen steht es frei, auf welcher technologischen Grundlage das CO2 abgeschieden und weiter verarbeitet wird.
Die Challenge läuft über einen Zeitraum von ca. 2,5 Jahren. Interessierte Teams werden gebeten, ihre Bewerbung zur Teilnahme an der Challenge einzureichen. Eine Jury aus weltweit anerkannten Expert:innen unterstützt SPRIND bei der Bewertung der Bewerbungen und wählt bis zu 10 Teams aus, die zur Teilnahme zugelassen werden.
Die SPRIND finanziert die Entwicklungsarbeit des Teams ab dem Start der Challenge. Für die Stufe 1 stellt die SPRIND bis zu 600.000 € pro Team zur Verfügung, abhängig von den finanziellen Anforderungen, welche die Teams mit ihrer Bewerbung einreichen. Bewerben können sich Teams aus allen Rechtsformen wie Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, etablierten Unternehmen, Start-ups und Inkubatoren. Die Bewerbungsfrist endet am 28. Februar 2022.
Mehr Informationen zum Sprind-Wettbewerb unter: https://www.sprind.org/de/challenges/carbon-to-value/
Ebenfalls zum Thema der Challenge „Carbon to Value“ findet am 8. Februar 2022 eine Einführung in Form eines Webinars mit dem zuständigen Challenge Officer statt. Eine Registrierung für das Meeting erfolgt unter: https://sprind-org.zoom.us/meeting/register/tZ0lfu2hrD0jHdO0yxDAx2x3zl0OWAyBMqw8