Die TA-Konferenz mit dem Schwerpunkt “OpenX und Digitalisierung im Wissens- und Technologietransfer” fand in diesem Jahr vom 3. bis 5. Mai unter dem Motto WTT – Open & Digital statt. Dr. Sven Friedl, Technologiemanager für Medizintechnik, Digital Health und Software am Berlin Institute of Health at Charité (BIH) moderierte am Abschlusstag der Konferenz die Session F mit dem Schwerpunkt “Kommerzialisierung von Software” und gibt nachfolgend einen kurzen Eindruck der Diskussion und aktuellen Erfahrungen:
Im Rahmen der Digitalisierung wird zunehmend Software auch im wissenschaftlichen Umfeld entwickelt. Neben der Bedeutung der Software für die eigentliche Forschung stellt sich dabei immer häufiger die Frage nach der wirtschaftlichen Verwertbarkeit. Im Rahmen des Workshops wurden verschiedene Verwertungsmöglichkeiten, Lizenzmodelle sowie Preisfindung und auch juristische Fragestellungen zum Urheberrecht, zu Schutzmöglichkeiten von Software und Nutzungsrechten sowie der angemessenen Vergütung von Urhebern diskutiert. Nicht zuletzt konnten die Referenten und Referentinnen dabei interessante Einblicke in ihren Erfahrungsschatz aus der Praxis konkreter Vertragsverhandlungen geben.
Mit den Experten Sebastian Wündisch (Partner bei Noerr LLP, Dresden), Elke Achhammer (Technologiemanagerin, TU München) und Dirk Feuchter (Lizenzmanager KIT, Karlsruhe) haben wir über Besonderheiten und Herausforderungen bei der Verwertung von Software in wissenschaftlichen Institutionen gesprochen. Elke Achhammer und Dirk Feuchter haben in einem kleinen Rollenspiel eine typische Gesprächssituation im Technologietransfer dargestellt und typische Fragestellungen herausgearbeitet. Sebastian Wündisch ist in seinem Vortrag dann auf diese Fragen eingegangen und hat Lösungsansätze aufgezeigt.
Insgesamt wurde klar, dass Software eine immer wichtiger werdende Komponente im Technologietransfer ist. Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich jedoch zu der Kommerzialisierung von z. B. Patenten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Praxis im Umgang mit Software im wissenschaftlichen Umfeld stellen den Technologietransfer vor neue Herausforderungen.
Die Urheberkette ist in vielen Fällen nicht umfassend dokumentiert und die Zuordnung der Nutzungsrechte oft nicht eindeutig. Dies gilt es zu klären, bevor eine Kommerzialisierung stattfinden kann. Aber auch Fragen der Haftung und Vergütung sind oftmals nicht so klar und daher Inhalt von regelmäßigen kontroversen Diskussionen.
Vor diesem Hintergrund sind Forschungsinstitutionen gut beraten, sich frühzeitig mit der Fragestellung nach dem Umgang mit Software zu beschäftigen. Eine Software-Policy kann hier helfen, Richtlinien auch für die Wissenschaftler festzulegen. Wichtig ist es aber auf jeden Fall, ein Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Software in der jeweiligen Institution zu schaffen.