Das Interesse von Studierenden, ihre Geschäftsideen zu verwirklichen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, ist groß. An Universitäten weltweit entstehen immer mehr Startups. Damit die Studierenden sie erfolgreich umsetzen können, ist ein solides Grundwissen in Finanz- und Rechnungslegungsfragen enorm wichtig. Das belegt eine Studie, die den universitären Bildungshintergrund von Teilnehmenden an der Jacobs Startup-Competition, einem von Studierenden der Jacobs University Bremen organisierten weltweiten Gründerwettbewerb, ausgewertet hat. Sie ist kürzlich im „International Journal of Entrepreneurial Venturing“ erschienen.
Daten von 130 Startup-Teams, eingeschrieben in 64 Universitäten in 39 Ländern, analysierte das Autoren-Duo unter Verwendung innovativer Text Mining Methoden. Ein wichtiges Resultat: Potenzielle Investoren legen großen Wert auf die Finanzkompetenzen der Gründer:innen. „Teams, in denen mindesten ein Mitglied über fundiertes Finanzwissen verfügt, werden von Investoren zurecht als kompetenter und deren Erfolgswahrscheinlichkeit als höher eingeschätzt“, meint Dr. Andreas Seebeck, Professor für Global Economics und Management an der englischsprachigen Jacobs University, und einer der Autoren. An der Studie beteiligt war mit Robin Wolter auch ein ehemaliger Studierender der Jacobs University, der sich bereits in seiner Bachelor-Arbeit mit der Bedeutung von Finanzwissen für studentische Gründungen auseinandersetzte.
Universitäten sollten ihre Lehre auch entsprechend den Anforderungen des Marktes ausrichten, meint Seebeck: „Um gründungsinteressierten Studierenden das nötige Rüstzeug und die Denkweise zu vermitteln, damit sie sich im unternehmerischen Ökosystem behaupten können, sollten die Hochschulen entsprechende Angebote schaffen und Kurse in Rechnungswesen und Finanzen grundsätzlich auch für Studierende außerhalb der Wirtschaftswissenschaften öffnen.“ Diesen Gedanken teilen auch Dr. Tilo Halaszovich und Dr. Christoph Lattemann, beide Professoren an der Jacobs University, die den Bereich Entrepreneurship vertreten und diesen aktuell in einem transdisziplinären Ansatz für alle Studierenden weiterentwickeln.
Neben der studentisch initiierten und organisierten Jacobs Startup-Competition, welche seit 2013 ausgetragen wird, bietet die Jacobs University mit J‑CUB gezielte Förderung studentischer Gründer:innen und mit der D‑Forge ein Innovations-Lab. Die Jacobs University fördert darüber hinaus die unternehmerischen Aktivitäten ihrer Studierenden mit der sogenannten Startup-Option. Für dieses Programm können sich Studierende aller Fachbereiche mit ihrer Geschäftsidee bewerben. In Workshops erhalten sie Feedback, es werden Stärken und Schwächen identifiziert, Business-Pläne entwickelt und weitere Schritte definiert ¬– und schließlich können sie ihr eigenes Unternehmen gründen. „Solche Initiativen sind ein wichtiges Element für die unternehmerische Aus- und Weiterbildung“, meint Seebeck. „Sie ermöglichen es den Studierenden, ihr im Studium erworbenes Fachwissen in einer simulierten Geschäftswelt anzuwenden und mit Praxisvertretern in den Austausch zu treten. Zugleich generieren sie nützliche Forschungsdaten, die Forschenden dabei helfen, die unternehmerische Ausbildung zu optimieren, indem jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse in das Curriculum integriert werden, so wie es an der Jacobs University gelebt wird.”
Die gesamte Studie ist hier kostenfrei einsehbar und kann als PDF heruntergeladen werden.