Wo sehen Sie Handlungsbedarf in Europas Forschungs- und Innovationspolitik? Welche Initiativen und Impulse sind Ihnen wichtig? Aktuell stehen neue Initiativen zur Fortentwicklung des Europäischen Forschungsraums (EFR) auf der Agenda. Der DLR Projektträger befragt dazu im Auftrag des BMBF die Wissenschaftscommunity in Deutschland. Die Ergebnisse der Umfrage fließen ein in den nationalen EFR-Aktionsplan, der unter Federführung des BMBF in der ersten Hälfte 2023 verabschiedet werden soll.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien frei austauschen und verwerten: Der Europäische Forschungsraum (EFR) steht für eine immer engere Zusammenarbeit im Sinne eines „Binnenmarktes für Wissen“. Forschende profitieren im EFR bereits direkt von der finanziellen Förderung durch das EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“. Doch es gibt noch Potenzial für Verbesserungen. Die EU-Mitgliedstaaten und Regionen stoßen deshalb Reformen und Initiativen an und ermöglichen mit besser ineinandergreifenden nationalen Forschungs- und Innovationssystemen echtes gemeinsames Forschen und erfolgreichen Wissenstransfer in Europa.
Dr. Wilfried Diekmann, Abteilungsleiter Europäische Programme beim DLR Projektträger: „Politische Initiativen und Reformen, die im Europäischen Forschungsraum auf der Agenda stehen, finden früher oder später Eingang in das Regelwerk und in konkrete Aktivitäten in den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation“. Ein Beispiel hierfür sind Gleichstellungspläne. Diese gehen auf politische Initiativen der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten zurück und wurden im EFR verankert. Mittlerweile sind sie eine Teilnahmevoraussetzung für antragstellende Einrichtungen in Horizont Europa. Weitere Beispiele sind Regelungen zu Open Access und Open Data.
Eines der Pilotprojekte auf der neuen EFR-Politikagenda ist die Reform der Forschungsbewertung – ein Thema, das alle Bereiche der Wissenschaftsorganisation und Forschende ganz persönlich betrifft. Im Rahmen des Erfahrungsaustausches der EU-Referentinnen und ‑Referenten am 27. September wurde diese Initiative kontrovers diskutiert. Bei der vom DLR Projektträger und dem Bundesarbeitskreis der EU-Referenten (BAK) ausgerichteten Veranstaltung betonte Dr. Claudia Hefftler, Referentin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dass die Impulse für eine veränderte Bewertungspraxis in diesem Pilotprojekt von der Wissenschaft selbst ausgehen müssten. Aus Sicht der Bundesregierung ist hier die Wissenschaftsautonomie der Maßstab für Reformen.
Die EFR-Politikagenda enthält viele weitere Initiativen, die von Aspekten zukünftiger Forschungskarrieren bis hin zur aktuell brisanten Frage reichen, wie Forschende mit Partnern aus „schwierigen“ Staaten erfolgreich zusammenarbeiten können.
Der DLR Projektträger führt dazu im Auftrag des BMBF eine Umfrage durch. Sind Sie im Wissenschaftsbereich tätig und haben Ihren Arbeitsschwerpunkt in Deutschland? Dann bringen Sie sich ein! Die Umfrage ist noch bis zum 27. November 2022 geöffnet.
Zur Umfrage geht’s hier: https://survey.dlr-pt.de/index.php?r=survey/index&sid=114913&lang=de