Während Open Source Softwareentwicklungen seit zwei Jahrzehnten etabliert sind, engagieren sich auch immer mehr Hardware-Entwickler in Open-Source-Ansätzen. Eines dieser Beispiele stammt vom Forschungscampus STIMULATE der Otto von Guericke-Universität Magdeburg. Es handelt sich um ein Mini MRT für Schulungs- und Forschungszwecke. Für die Ausbildung in Ingenieursfachrichtungen wie Medizintechnik an klinischen MRT-Großgeräten gibt es in den meisten Universitäten keinen freien Zugang. Die vorhandenen Geräte sind durch die Patientenversorgung durchgehend belegt und für Forschungs- und Schulungszwecke nur in Ausnahmefällen verfügbar. Außerdem ist die Ausbildung von Studenten sehr risikoreich, da Beschädigungen des Großgeräts hohe Kosten und lange Ausfallzeiten mit sich bringen würde.
Daher wurde sich ein Ansatz überlegt, Studenten an kostengünstigen und selbstentwickelten Mini MRT Systemen auszubilden. Ein solches ist das OCRA Tabletop MRI System, welches von OVGU Mitarbeitern und Studenten entwickelt wurde.
OCRA steht dabei für Open-Source Console for Real-Time Acquisition und der Austausch findet über folgende Plattform statt: https://zeugmatographix.org/ocra/.
Das handliche MRT lässt die Messung von Reagenzglas-großen Proben zu und enthält, im kleinen Maßstab, die Technik des klinischen MRT.
Trotz des Open-Source-Ansatz gibt es auch eine kommerzielle Perspektive. Obwohl Geräte, Teile und Software frei zugänglich sind, gibt es Universitäten, Forschungseinrichtungen, Industriebetriebe, oder auch Start-ups in der MRT Entwicklung, die auf fertige Komponenten des Systems zugreifen möchten, ohne diese selbst zusammenbauen zu müssen. So wurden erste Geräte erfolgreich mit Hilfe des Uni-nahen Unternehmens Steinbeis vertrieben. Gegenwärtig werden sogar die Chancen zur Realisierung einer eigenen Ausgründung eruiert.
Bild: Das MRI System Engineering Team (Ivan Fomin, Marcus Prier, David Schote) hinter dem OCRA Tabletop MRI System bestehend aus der Steuerungssoftware (links), der OCRA Konsole (mittig, oben), dem Gradientenverstärker (mittig, unten) und der Magnetbox inkl. der RF-Elektronik (rechts). Foto: Christian Rößler.